Da wir Belgern schnell durchhaben, fahren wir noch Oschatz an.
Freudig überrascht stellen wir fest, dass Oschatz wirklich ein kleiner Schatz ist. Das kleine Städtchen ist hübsch und gepflegt.
In der Oschatzer Innenstadt sehen wir das Rathaus mit prächtigem Renaissancegiebel und der unübersehbaren Uhr. 1842 ereignete sich ein großer Stadtbrand. Auch das Rathaus musste wieder aufgebaut werden.
Kein geringerer als Gottfried Semper leitete den Aufbau. Das Kerlchen kennen wir aus Dresden - die Semper Oper ist nach ihm benannt.
Natürlich müssen wir uns die St.-Aegidien-Kirche mit zwei 75 m hohen Türmen ansehen. Das Altarbild ist eine Hinterglasmalerei und leuchtet mir entgegen. Die Türmerwohnung kann besichtigt werden. Könnte, denn meine Holde verbietet mir die 199 Stufen hinaufzueiern.
Gegenüber der St.-Aegidienkirche steht das Vogtshaus, auch altes Rathaus, das älteste Gebäude der Stadt.
Der Marktbrunnen von 1589 ist auch ganz nett und strahlt im Sonnenlicht. Das Wetter ist fantastisch.
Und weil Legenden so schön sind, erfahrt ihr jetzt, wieso Oschatz Oschatz heißt:
Ein neues Städtchen ward erbaut.
Der Sachsenkönig steht und schaut
vom nahen Berge froh hinein
auf all die Häuser groß und klein.
Schaut auf das rege Leben hin;
und neben ihm, die Königin.
Sie zeigt ihm wie der Abendstrahl
vergoldet Berge, Stadt und Tal.
Er spricht: "Wie nennen wir die Stadt,
die jetzt noch keinen Namen hat ?
So wie du nennen wirst den Ort,
soll er genannt sein fort und fort !"
Sie steht und lächelt - lächelt - sinnt,
bis sie errötend nun beginnt;
"O Schatz !" - Schnell ruft der König froh:
"Du hast's gesagt ! Sie heiße so !"
Und O s c h a t z wird die Stadt genannt,
im Sachsenlande wohl bekannt !
Als ich vom Berg sie überschaut,
hat man die Sage mir vertraut. Ludwig Bechstein
Es wird Zeit zurückzufahren. Am Waldhotel findet Marion ein paar Absperrhütchen und missbraucht sie als Slalomübungshütchen für Tobi. Tobi zeigt ihr, wie sie um die Hütchen gehen muss. LOL
Abends bekommen wir dann zum ersten Mal unser 3 Gang Menü. Zum Ostermontag natürlich Lammbraten. Den mag ich zwar nicht – aber Marion ist begeistert. Okay, ich kann ja vorsichtig probieren. Marion gibt derweil eigenartige Geräusche des Wohlgeschmacks von sich und lobt den Koch. Ich denke an das arme Lämmchen, begieße es mit Wernesgrüner Pils und gebe dabei kleine stille Rülpserchen von mir.