BildeinblendungSa. 11.07.15
Boltenhagen

Nachdem wir gemütlich gefrühstückt haben, machen wir uns auf, um Boltenhagen jetzt näher zu betrachten. Das Wetter ist nicht so prickelnd, es bleibt bedeckt und relativ kühl. Doch immer wieder kommt auch die Sonne durch. Durch das etwa 1235 entstandene Städtchen hindurch schlendern ist schnell erledigt und dann wandeln wir über die Promenade und durch kleine Wäldchen. Erste Erwähnung findet Boltenhagen in einer Urkunde von 1336. Dass Boltenhagen heute Badeort ist, verdankt es dem Grafen von Bothmer, der 1803 im Stadtteil Redewitsch eine Badekarre aufstellte. Schon 1830 war aus dem ehemaligen Fischer- und Bauerndorf ein gut besuchter Badeort geworden, der sich im Laufe der Zeit zum bedeutenden Ostseebad mauserte.

Pfarrer Johann Joachim Hartwig Meyer sorgte ab 1830 dafür, dass Boltenhagen ein Familienbad wurde und kein Luxusbad. Er trieb den Ausbau der Promenade voran und verschönerte Boltenhagen an allen Ecken und Kanten. Seine Arbeit wurde in der Nacht vom 12. zum 13, November 1872 durch die große Sturmflut zerstört. Aber die Boltenhagener ließen sich nicht unterkriegen und bauten ihr Dorf und damit auch das Seebad wieder auf. 1929 bekam Boltenhagen den Titel Ostseebad verliehen.

 

Wir sehen das neue Kurhaus, das 2000, also 2 Jahre nachdem Boltenhagen den Titel Staatlich anerkanntes Seeheilbad erhalten hatte, eröffnet wurde. Marion holt dort gleich Touristen- Infomaterial ab. In der Konzertmuschel finden Vorbereitungen für eine Musikveranstaltung statt. Da wir schon mal da sind, werfen wir einen kurzen Blick auf die Seebrücke und merken uns einen Gang über dieses Brückengebilde für später vor. Der Blick über die Ostsee, so schön er auch ist, macht aber auch nachdenklich. 174 Menschen starben hier zu DDR-Zeiten beim Versuch, die Flucht über die Seegrenze zu wagen. Ein unrühmliches Kapitel deutscher Geschichte. Ein Gedenkstein erinnert an die Opfer.

An den Strand dürfen wir hier nicht, denn unser Tobi bekommt die rote Karte gezeigt. Für Hunde verboten. Der Hundestrand liegt weit außerhalb. Tobi pinkelt deshalb aus Trotz den Fahnenmast und das Hinweisschild an.

Hunger macht sich langsam breit und wir betreten, die Düne. Nicht den Sandhügel, sondern ein Restaurant. Am Nebentisch sitzen, dem Dialekt nach zu urteilen, Schweizer. Die Familie unterhält sich lautstark und der Dialekt dringt ins rechte Ohr bei mir, löst zuerst ein Lächeln, dann Gehirnkrämpfe aus und entflieht aus dem linken Ohr wieder ins Freie.

Nach dem Schweizer Gehörgangangriff verlassen wir Boltenhagen im Abenddämmerlicht.

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