Bildeinblendung15.08.18
Da wir letztens beim Besuch der Uniklinik keine Zeit für eine Stadtbesichtigung hatten, werden wir das jetzt nachholen.
In der Nähe der Uniklinik lassen wir uns im alten Fachwerkhotel nieder. Von hier aus erkunden wir die Universitätsstadt im Süden Niedersachsens. Dafür haben wir einen Tag eingeplant. Gegen Mittag erreichen wir das Hotel. Ein älterer Herr empfängt uns, eine ältere Dame zeigt uns unser Zimmer. Groß, aber es hat bestimmt schon bessere Zeiten erlebt, so um 1960? Ihr wisst ja, sowas stört uns nicht wirklich, denn ansonsten ist das Zimmer okay.

Es sind noch Semesterferien und im Hotel herrscht darum selige Ruhe, nur ein Monteur läuft durch die Gaststube und verlässt das Hotel. Wir verlassen auch das Hotel, um uns die Stadt anzusehen. Auf unserem Weg in die Altstadt, kommen wir am Bartholomäus Friedhof vorbei. Die 18200 qm lassen wir uns nicht entgehen und spazieren durch den historischen, aber leider arg verfallenen Friedhof. Hier wurden einst bekannte Persönlichkeiten, meist Angehörige der Uni, beigesetzt. Prächtige Grabmäler entstanden, von denen heute nur noch wenige erhalten sind. Tobi findet die Fläche zum Kacken schön und Gott sei Dank, haben wir Tüten mit.
Am anderen Ende verlassen wir den Friedhof wieder und erreichen kurz darauf den Hauptbahnhof. Ein Schild weist uns den Weg zur Altstadt. Der 72 Metern hohe Turm der Pfarrkirche St. Jacobi erhebt sich über der Göttinger Altstadt und zieht meinen Fotoapparat und mich ins Innere. Im Chor der Kirche befindet sich ein gotischer Flügelaltar aus dem Jahr 1402. Echt hübsch das Ding, also fotografieren. Dann verlassen wir das Wahrzeichen von Göttingen und wandern zum Wilhelmsplatz. Wilhelm IV. schaut vom Denkmalssockel zur Aula der Georg-August-Universität, der ältesten und größten Universität Niedersachsens.
In der Roten Straße finden wir die mit Parolen beschmierten und mit Plakaten behangenen Studentenwohnheime vor. Die Bewohner werfen dem Studentenwerk „eine Politik des baulichen Verfalls“ vor und halten die Häuser besetzt.
Vorbei an hübschen alten Häusern, darunter auch schön restaurierte Fachwerkhäuser, kommen wir zu einer mit „Börner Viertel“ bezeichneten Passage. Im Innenhof befinden sich eine Menge spezieller Eigenarten. Mitten im ersten Hof ein Denkmal. Im zweiten Hof findet sich sowas wie Cafés. Da uns die Hitze mit Durst beschenkt, machen wir Rast. Die angepriesene Eisschokolade stellt sich als Kakao mit Eiswürfel heraus. Die Entdecker verzichten und nehmen eine Cola light. Da mein Körper einiges an Flüssigkeiten wieder an die Sonne oder besser in die Schüssel bringen möchte, frage ich den desinteressierten jungen Mann nach dem WC. „Die Treppe rauf, 2-mal“, ertönt es über den Roman, der vor ihm liegt, hinweg. Ich erklimme die Stahlwendeltreppe und gelange zu einem Gebilde, das man mit „das Grauen“ bezeichnen könnte. Das WC ist ein Kabuff der besonderen Art. Über und über mit Graffiti bemalte Wände, kein Fenster, aber auch keine Lampe spendet Licht, alles etwas sehr schmuddelig. Augen zu und durch.
Am Alten Rathaus erwartet uns der Höhepunkt unserer Besichtigungstour. Hier steht Elisabeth, das meist geküsste Mädel der Welt. Bekannt ist sie als Gänseliesel und thront als Bronzefigur seit 1901 auf dem Zierbrunnen vor dem Rathaus. Die Studenten bestiegen nach ihrer Immatrikulation den Brunnen, um die Brunnenfigur zu küssen. 1926 wurde das Küssen der Liesel sogar unter Strafe gestellt. Das störte aber kaum einen Studenten und sie küssten die Liesel weiter. In den letzten Jahrzehnten küssen nun Doktoranden nach ihrer erfolgreichen Prüfung das Gänsemädel und überreichen einen Blumenstrauß. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Gänseliesels hob der Rat der Stadt das Kussverbot offiziell auf. Die originale Brunnenfigur von 1901 wurde 1990 durch eine Kopie ersetzt und fristet im Städtischen Museum ihr Dasein.
Marion hält mich mit Gewalt davon ab, die Gänse bei der Liesel zu küssen.

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