BildeinblendungDi. 19.07.05
Das Wetter wird etwas unfreundlicher. Regenwolken begleiten uns ins kleine Städtchen Berching. Wir ziehen durch die Altstadt. Schön restaurierte und bunt bemalte Häuser lachen uns an. Die 1100 Jahre alte Stadt ist von einer vollständig erhaltenen mittelalterlichen Stadtmauer umgeben. Die Wehrgänge sind teilweise begehbar und 13 Türme trotzen der Zeit.
Direkt in der Altstadt legen die Schiffe an und laden zu einer Fahrt auf dem Main-Donau-Kanal ein.
Am Rande:


Auf der Fahrt nach Berching tangieren wir in Beilngries einen etwas holperigen Fahrzeugführer. Er fährt eine ganze Weile vor uns her. Wir meinen an den Doppelspiegeln einen Fahrschulwagen zu erkennen. Entsprechende Hinweisschilder für Fahrschulen fehlen.
Wir halten etwas Abstand, und richtig, dreimal fährt der Wagen gefährlich nahe an den Graben. Der Beifahrer redet derweil erregt in ein Handy. Kann das wirklich ein Fahrlehrer sein?
Weiter geht es mit 40 km/h auf der Landstraße. Keine Chance zu überholen! Ortseinfahrt, abknickende Vorfahrt. Unser Vorfahrer biegt ohne zu blinken rechts ab, - ich blinke, biege ab und muss gleich darauf in die Bremspedale, weil der Vorfahrer mal eben grundlos bremst. Also, wenn das keine Fahrschule ist, hat der da vorne mindestens 4 Promille drin. Aber wie auch immer, eine Verkehrsgefährdung ist er auch mit Fahrlehrer an seiner Seite.
Ich denke, hupe mal und hupe mal.
Siehe da, ein wutentbrannter Beifahrer entsteigt dem Fahrzeug.
Marion läßt freundlich die Scheibe runter – vielleicht weiß der Mensch ja nicht wo er hin muss oder wie man Auto fährt. Vielleicht ist er auch nur froh, dem Fahrer entkommen zu sein und will sich bedanken.
Nee, der läßt feine Sprüche los. Er meint, vor uns wäre ein Fahrschulfahrzeug und was uns einfiele zu hupen. Ich erwidere, dass er doch dann mal ein Hinweisschild ans Auto pappen solle.
Er meint rabiat, das brauche er nicht und schließlich könnten da vorn auch ältere Leute fahren und überhaupt, in Bayern fahre man anständig. Und schwupp, ist er wieder weg.
Boh, eh, da konnte ich gar nicht so schnell wechseln.
Also, in Bayern fährt man anständig – schön langsam, ohne Blinker, immer schön am Graben lang und Fahrlehrer sind da leicht erregbar. Eigentlich sollte der Mann mal eine MPU machen.
Wie war das mit Aggressivität im Verkehr? Junge, ein Glanzlicht deines Berufstandes bist du wahrlich nicht.
Immerhin hat er uns einen schönen roten Faden geliefert. Bei allen möglichen Gelegenheiten haben wir nun was zu lästern. „Oh, schau, der da vorne hat auch bei dem Fahrlehrer gelernt“. „ Pst, nicht hupen!“. „Nicht aufregen, wir sind in Bayern, er hat doch gesagt, ältere Fahrer fahren hier nur ganz langsam!“
Am frühen Abend entschließen wir uns etwas für unsere zu füllig gewordenen Figuren zu tun. Wir gehen essen! Sie werden jetzt sicherlich ein wenig grinsen, aber wir GEHEN wirklich. Wir wollen zum Stirzer, ein bekanntes Gasthaus am Ort. Hund Kim freut sich ( noch) über den Spaziergang, ich eher weniger. Marion hingegen geht lächelnd und fröhlich voraus.
2 km sollen es bis Dietfurt und dem Stirzer sein. Meine Füsse reden mir allerdings ein, ich wäre schon mindestens 10 km gelaufen. Stöhn!
Nach etwa 2 km Fußmarsch ( das wären etwa 50 km Fußsag-Marsch ;-) ) erreichen wir tatsächlich das Juwel an der Altmühl, das restaurierte Jura.Haus und jetzige Gasthaus Stirzer.
Lamm aus dem Altmühltal und Fisch aus der Altmühl findet sich auf der Speisekarte und immer wieder finden kulturelle Veranstaltungen statt.
Wir werden heute Abend Lamm probieren, - kleine, süße, leise mährufende, niedliche Lämmer, die vor nicht all zu langer Zeit voller Lebensfreude auf den Wiesen des Altmühltals optimistisch in die Zukunft sprangen. Heute werden zubereitete Teile davon unsere Teller füllen, als Hackbällchen und als Schlachtplatte. Welch grausame Welt!
Übrigens: Brennesselsuppe kann man hier auch bekommen.
Wir probieren noch ein dunkles Bier und machen uns daran die 2 km zurück zu laufen.
Kim hat mittlerweile die Lauffreude abgelegt und kommt ziemlich platt, also auf allen Vieren im Ferienhaus an. Mir geht es ähnlich.

Unser Tip für nicht alltägliches Essen: Gasthof Stirzer, Diethfurt

 

 

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