Mittwoch, 01.04.2015
Taschen kauft „Frau“ in Cochem
Wer glaubt, ich würde heute mit einer Beule am Kopf aufstehen, der irrt. Der Ebookreader ist so leicht, der macht keine Beulen. Aber es stimmt, Bier auf Wein, das lass sein. Eine kalte Dusche vertreibt die bösen Weingeister und ein gutes Frühstück weckt die Lebensgeister.
Das Wetter ist gnädig und gönnt uns sogar ein paar Sonnenstrahlen. Wir nutzen die Gunst der Stunde und fahren die paar Kilometer nach Cochem. Vor einiger Zeit waren wir ja schon einmal in der alten Römerstadt und daher grüßt uns die Reichsburg, wie alte Bekannte schon aus der Ferne freundlich im Sonnenlicht. Kurz darauf finden wir einen Parkplatz und erobern wieder einmal die Moselstadt. Stadt ist Cochem übrigens seit 1332.
Menschenmassen aller Herren Länder ziehen durch die engen Gassen, wir auch. Der Wunsch meiner Holden, noch einmal Cochem anzusehen, wird mir verständlicher, als sie freudestrahlend einen Lederwarenladen betritt, um sich die ach so dringend benötigte Handtasche zu kaufen. So ein Handtaschenkauf kann sich unerklärlicher Weise über unglaubliche Zeiträume erstrecken. Tobi und ich stehen uns daher die Beine in den Bauch. Tobi hat den Vorteil, alle vorbeikommenden hübschen Hundedamen abschnüffeln zu dürfen. Ich werde mich hüten, vorbeikommende hübsche Menschendamen am Popo zu schnüffeln, denn das würde sicherlich zu Ohrfeigen und im Extremfall zur Anprobe einer hinten geschlossenen Jacke führen. Daher stehe ich nur blöd rum und Tobi schnüffelt.
Endlich ist die richtige Tasche gefunden, - eine zierliche Handtasche mit den Ausmaßen eines kleinen Koffers.
Große Taschen kauft Frau eben nur in Cochem.
Als Ausgleich bekomme ich eine Flasche Weinbergpfirsichlikör von meinem Herzblatt geschenkt.
Inzwischen regnet es und die Temperaturen werden wieder eisig. Regen und Sonne wechseln sich ab.
Einen schönen Abschnitt nutzen wir, um uns Poltersdorf anzusehen. Mitten in den Weinrebenfeldern stürmt es plötzlich los und Hagel poltert auf unsere Häupter. Kommt daher der Name Poltersdorf?
Nee, der geht angeblich auf die alten Kelten zurück und bedeutet so viel wie Stutenstall. Das „Dorf“ am Ende kam später dazu. Vollkommen durchnässt und mit Eiszapfen an den Nasenspitzen kehren wir um.
Das Abendessen nehmen wir als Halbpensionsmenü zu uns. 3 Gänge, Süppchen, Hauptgericht, Dessert. Leider bekommen wir nicht gesagt, was es gibt. Schmackhafte Überraschung hatten wir bisher auch noch nicht. So lassen wir uns auch die nächsten Tage überraschen.