Im Odenwald
Mo. - 06.10.14
Monasterium

Zillenburg_2Nach Eberbach fahren wir einige Kilometer weiter nach Mosbach. Wir kommen an der Zillenburg vorbei, die wir aber nur aus der Ferne betrachten. Ich begnüge mich mit einem Foto der Burg.

In Mosbach suchen wir uns einen Parkplatz und finden ein Parkhaus an der Alten Mälzerei. Uns empfangen eine Reihe lustiger Polonäse tanzender Menschen. Allerdings scheinen die Leutchen gefreezt zu sein, denn sie bewegen sich keinen Millimeter. Bei näherer Betrachtung entpuppen sie sich als Skulpturen der Ausstellung „Alltagsmenschen“. In der ganzen Stadt werden wir diese Betonskulpturen von Christel Lechner finden. Insgesamt 60 Figuren sind in der Stadt verteilt, allerdings sind einige von Randalierern erheblich beschädigt worden. Schade, dass es in jeder Stadt ein paar Idioten gibt.

 Mosbach_22Die Siedlung Mosbach entstand um das Benediktinerkloster Monasterium herum, so um 736. Am Marktplatz steht das Rathaus und eines der schönsten Fachwerkhäuser Deutschlands, das Palmsche Haus, das Wahrzeichen der Stadt. Erbaut wurde es 1610.

Zitat der Stadt Mosbach:
Die ganze Prachtentfaltung der Spätrenaissance zeigt sich in seiner schmuckreichen Fassade mit ihren durch Schnitzereien und Bemalungen verzierten Holzbalken. Drei Fachwerk-Obergeschosse und ein ebenfalls dreigeschossiger Erker liegen auf einer Steinkonsole.

Okay, sieht gut aus.

Der Rathausturm reckt sich 34 Meter in die Höhe. Im Turm befinden sich 3 Glocken, von denen eine aus der alten Cäcilienkirche stammt. Sie trägt den Namen "Lumpenglöckle".

Da bietet sich doch wieder einmal eine Sage an, die Sage: „'s Lumbeglöggle“
An die ungewöhnliche Uhrzeit des Schlagens der Mosbacher Lumpenglocke – im Rathausturm – knüpft sich die Sage um die heikle Rückkehr von Pfalzgräfin Johanna zu später Stunde von der Jagd. Ihr zufolge soll sich die Pfalzgräfin bei einem Jagdausflug im Wald des Michelherdes verirrt haben. In der Nähe Lohrbachs habe ihr Hund die Witterung eines Hirsches aufgenommen. Der Hund folgte dem Hirsch, Johanna − als einzige aus ihrem Tross − dem Hund. Der Hund war erfolgreich und riss den Hirsch, jedoch erst weit entfernt vom Tross von Johannas Bediensteten und tief im Gestrüpp. Johanna und ihr Tross fanden sich nicht mehr. Johannas Gemahl, Pfalzgraf Otto I., wusste jedoch ihr und sich zu helfen und ließ besagte Glocke ununterbrochen läuten, um seiner Frau durch ihren Klang den Weg zurück zur Stadt zu weisen. Um dreiviertel elf (22:45 Uhr) schließlich erreichte Johanna die Tore der Stadt. Im Gedenken an den guten Ausgang der „Staatsaffäre“ schlägt in Friedenszeiten seit diesem Tag „'s Lumbeglöggle“ Tag für Tag um diese Uhrzeit.
Historisch gesichert jedoch sind die Pfalzgräfin und die Glocke keine Zeitgenossen. Die Lumpenglocke wurde erst 1458, 14 Jahre nach Johannas Tod, gegossen.
Ouelle: Stadt Mosbach

Mosbach_34Als ich so durch die Stadt wandele, bemerke ich plötzlich nasse Füße in meinen Schuhen. Tobi schaut mich verzweifelt an, denn er steht mit mir in fließendem Wasser. Wieso befindet sich fließendes Wasser in der Mitte einer kleinen steilen Gasse? Des Rätsels Lösung: Wir stehen in der Schusslinie des Kandelbaches. Oben am Ende der Gasse steht ein Brunnentrog. Hier schoss früher mit hoher Geschwindigkeit der Kandelbach aus zwei Quellen gespeist in einen Trog. Daher der Name Kandelschuss. Im Zuge der Altstadtsanierung wurde der Bach wieder oberirdisch durch die Gasse geschickt. Der olle Bach speist noch einen Brunnen weiter unten, den, man verzeihe mir den Schiss, Kiwwelschisserbrunnen. Mosbach_42
Da fragen wir uns, was sind Kiwwelschisser? Kiwwel, das ist der Kübel. In Kübeln wurde früher geschissen oder besser, die Notdurft verrichtet. Beizeiten wurde dieser Kübel dann auf den Feldern entleert, also Felddüngung betrieben. Genau das stellt der Brunnen dar. Echte Mosbacher führen ebenfalls den Spitznamen "Kiwwelschisser".

Wir entfernen uns von den "Kiwwelschissern" und steuern Bad Wimpfen an.


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