07.06.19 – Tag 5
Eine Felsenburg – Burg Regenstein
Für die nächste Sehenswürdigkeit brauchen wir nicht weit fahren, denn sie liegt ebenfalls bei Blankenburg. Eine Burgruine, die Felsenburg Regenstein wartet auf uns. Nun, nicht weit fahren ist relativ. Erst einmal versuchen wir ein Hinweisschild zu finden und kurven durch das hübsche Blankenburg. Mein Navi kennt kein Regenstein, wahrscheinlich, weil die Sonne scheint. Marion bekommt nur bedingt Empfang mit dem Handy. Nutzen wir unsere Sinne und halten Ausschau nach Hinweisschildern, haben wir vor 40 Jahren schließlich auch hinbekommen.
Da, im Kreisverkehr rechts, den Berg rauf – oben zeigt der nächste Hinweis wieder hinab zum Kreisverkehr, super.
Fahr mal da lang, halt, ich frag mal. Auskunft: Ähh, ja – nun- ähh, ich glaube… Okay, wir drehen um und passieren die Stadtgrenze. Etwas später: „ Schatz, sind wir nicht gleich wieder in Iserlohn?“.
Mein hämisches Grinsen beantwortet Marion mit einem gelassenen: „ Quatsch nicht, da vorne ist ein Schild und ich habe wieder Netz.“. Upps, tatsächlich, ein Hinweis auf Regenstein. Nun geht’s flott voran und etwas später sagt das Handynavi, „fahr rechts“. Ik tu dat, und steh mitten im Nichts. Bisserl falsch? Okay, wenden und weiter.
Etwas weiter, wieder drehen, denn das „fahr rechts“ war richtig. Nach viel „nichts zu sehen“ erreichen wir den Parkplatz der Burgruine. Nicht weit fahren ist nun mal relativ.
Doch noch ist die Ruine nicht erreicht, denn wie immer liegen Burgen ganz oben auf Bergen, Regenstein auch. Bei gefühlten 35 Grad am Berghang, steige ich steile Wege hinauf und frage mich, warum andere Urlauber faul am Strand liegen. Oben! Eintritt zahlen!
Auf der Ruine findet am Wochenende ein mittelalterliches Ritterfest statt. Die Aufbauarbeiten sind im vollen Gange. Vorbei an fleißigen Zelt- und Standaufbauern geht es weiter nach oben. Kurz vor dem Eingang gibt es des Ritters Rast, einen Kiosk, bei dem wir uns mit einem Eis versorgen. Am Eingang stellen wir fest, dass es der Ausgang ist. Der Eingang ist weiter unten, och nö. Wir haben ihn nicht gesehen, weil ein großes Zelt davor aufgebaut wurde. Also wieder abwärts und rein in die Burganlage.
Die Burg ist ganz schön ramponiert und nur noch eine Ruine aber trotzdem beeindruckend. Sie soll aus dem 12. Jahrhundert stammen. Einige Mauerreste, in den Fels hineingehauene Räume und Reste des Bergfrieds sind erhalten. Der Burgbrunnen ist mit einer Tiefe von über 197 Metern einer der tiefsten, aber leider 1885 vollständig zugeschüttet. Auf der Burg sind Nummern verteilt, die wohl einen Rundgang kennzeichnen, den wir aber nicht nutzen. Immer wieder treffen wir auf höhlenartige Räume, die anscheinend in den Fels gehauen wurden. Selbst die Pferdeställe sollen in den Fels gehauen worden sein. Wir gehen durch tunnelartige Gebilde, folgen schmalen auch mal sandigen Wegen und steigen Treppen hinauf. So nähern wir uns der Fahne, die über der Burg im Winde flattert. Eine Treppe trennt uns noch von der oberen Plattform mit Fahne. Auch dieser, abenteuerlich in den Felsen getriebener Steig wird von uns bezwungen. Als Dank erhalten wir einen wunderbaren Blick ins Umland, garniert mit heftigem Wind. Gut durchgeblasen gehen wir wieder zurück. Inzwischen macht sich bei mir ein größeres menschliches Bedürfnis bemerkbar. An der Kasse unterhält sich Marion mit der Kassiererin, derweil ich das WC aufsuche. Übrigens solltet ihr immer, bevor ihr so richtig in den Trichter ablasst, nachsehen, ob Papier vorhanden ist. Ich hatte zum Glück eine halbvolle Packung Tempos in meiner Hosentasche. Ich überlege immer noch, was ich gemacht hätte, wenn ich keine Papiertaschentücher bei mir gehabt hätte.
Gut ausgewischt geht’s abends wieder zum Essenfassen ins Klosterhotel, dort werden wir wieder ins Restaurant Klosterkrug geschickt, weil der Speisesaal für die nächste Hochzeit reserviert ist. Irgendwie scheint es mit der Gästekommunikation nicht zu klappen. Tippeln wir also wieder zum Klosterkrug und essen da. Zurück in der Kloster Remise darf ich dann wieder in die dritte Etage steigen, - einfach unbezahlbar, pust, stöhn.