Unsere Fahrt wird diesmal eine Entfernung von rund 600 Kilometer überbrücken. Von Iserlohn nach der Feldberger Seenlandschaft sind wir mit den obligatorischen „Hundemussmal-Pausen“ und „Petermussmal-Pausen“ etwa 7,5 Stunden unterwegs.
Strahlender Sonnenschein begleitet uns und bleibt in Feldberg erst einmal bei uns. Feldberg liegt an der Grenze von Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg in Mecklenburg- Vorpommern, Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Die von uns gemietete Ferienwohnung liegt auf der Amtswerder Halbinsel und hat direkten Zugang zum Feldberger Haussee. Um uns herum finden sich der Carwitzer See, der Breite Luzin, der Zansen, der Schmale Luzin, der Feldberger Haussee, der Dreetzsee, der Dolgener See und der Krüselinsee und somit Wasser ohne Ende.
Feldberger Seenlandschaft
Die Feldberger Seenlandschaft liegt an der Grenze von Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg in Mecklenburg- Vorpommern, Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Wir werden in den nächsten Wochen die Seen und die Landschaft erkunden, Restaurants ausprobieren, Aussichtspunkte erklimmen und Sehenswürdigkeiten auskundschaften.
Die glasklaren und sauberen Seen der Feldberger Seenlandschaft bieten einigen Fischarten gute Entwicklungschancen. Die wiederum nutzen einige Fischer und Fischrestaurants. Auf Amtswerder gibt es zwei davon. Beim Spaziergang kommen wir an einem davon vorbei, die „Fischerhütte“. Nach der langen Anreise wollen wir uns was Gutes tun und entschließen uns, hier zu speisen. Das Restaurant ist voll besetzt und so gehen wir davon aus, dass es gut sein muss. Wir ergattern einen letzten Tisch und freuen uns aufs Essen. Zuerst aber warten wir auf die Bedienung, die länger braucht um die Bestellung aufzunehmen. Erst mal ein Bier und eine Cola light. Wieder warten wir und tatsächlich schafft es nach gut einer halben Stunde Bier und Cola auf den Tisch.
Bild: und warten, und warten...
Nach dem Frühstück erkunden wir die Insel. Auf dem See gleiten lärmend kleine Motorboote über die glatte Seenfläche. An einer langen Leine hängt ein durchtrainierter Mensch am Boot und hält sich tapfer auf Skiern über Wasser. Es finden Übungsläufe für einen Wettbewerb und den Showläufen statt. Wir beschließen, heute Mittag die am kleinen Kiosk beworbene Erbsensuppe und den Milchreis als Mittagsmahl auszuprobieren.
Aber erst einmal umrunden wir im schönsten Sonnenschein die Halbinsel. Unterwegs, am Ufer entlang gibt es einiges zu sehen. Fast überall gibt es Badestellen, die auch rege genutzt werden. Im Wasser tummeln sich Männlein und Weiblein, mal Badezeug bekleidet aber auch durchaus naturbelassen. Meine Äuglein bleiben an zwei knackig jungen nackten Mädels hängen, woraufhin ich von Marion einen Schlag ins Kreuz bekomme. Kurz darauf bewundert mein Schatz ein gut durchtrainiertes und bewaffnetes nacktes männliches Wesen, das langsam ins Wasser des Haussees gleitet.
Wir lassen es gemütlich angehen und frühstücken in aller Ruhe auf der Terrasse. Marion will Feldberg besichtigen, deshalb spazieren wir in die Ortsmitte. Unterwegs stelle ich fest, dass ich meine Kamera ohne SD-Karte mitschleppe. Die Karte steckt im Computer und der steht in der Ferienwohnung. Ohne SD- Karte keine Fotos. Shit. In der Stadt sehen wir einen Bootsverleih, der auch Schiffstouren auf den Seen anbietet. Frank Bergs Elekro-Power-Schiff würde uns und Tobi mit auf große Fahrt nehmen. Da stellt sich mir die Gewissensfrage, fahr ich ohne Fotos machen zu können los oder nutze ich die 40 Minuten bis zur Abfahrt, um meinen Füßen den Weg hin und zurück zum Ferienhaus zu gönnen? Ich entschließe mich zum Aua-Füßelauf. Der Engel der Fußfaulen ist mir aber hold und zeigt mir nach ein paar Metern ein Fotogeschäft, das ich auf dem Hinweg geflissentlich übersehen habe und hier gibt es tatsächlich auch eine SD Card für mich.
Toby macht es sich zum Frühstück auf der Terrasse gemütlich. Da das Wetter uns mit Sonne verwöhnt, frühstücken auch wir auf der Terrasse. Marion arbeitet den Tagesplan aus. Das wird für meine Füße sicher wieder ein schmerzhafter Tag.
Und richtig, es geht in Richtung Reiherberg. Der Weg dorthin führt uns über stoßdämpfermordende Kopfstein- und Schlaglochstraßen mitten in Mutter Natur. Umgeben von Wäldern und Feldern sehen wir einen Parkplatz und tatsächlich lebende Menschen, die wir nach dem Weg zum Reiherweg fragen können. Unglaublich, aber Marion hat uns mal wieder richtig geführt. Der Wagen bleibt auf dem Parkplatz und wir schreiten dem Feldweg entlang zum Reiherberg.
Gut durchgeschüttelt erreichen wir das ehemalige Fischerdorf Carwitz, nun ein Ortsteil der Gemeinde Feldberger Seenplatte direkt an der Grenze zu Brandenburg. Auf engen Straßen erreichen wir unser Ziel, das Hans- Fallada- Haus. Von 1933 bis 1944 lebte der bekannte Schriftsteller in diesem Haus hier in Carwitz. Das einstige Fachwerkhaus baute er mehrmals um. Das Haus liegt im großen Garten und über den Zaun des Grundstückes weht die Fahne mit einer Karikatur von Fallada, eigentlich Rudolf Wilhelm Friedrich Ditzen. Das Pseudonym Hans Fallada benutzte Rudolf Wilhelm Friedrich Ditzen schon bei seinem ersten Roman. Es gibt den Hans aus dem Märchen „Hans im Glück“ und das Pferd Fallada aus „Die Gänsemagd“ wieder. Den Namen des Pferdes Fallada, dessen abgeschlagener Kopf die Wahrheit verkündet, hat Ditzen daher sicher nicht ohne Grund gewählt.
Wieder hoppeln wir über durchschlagenden, straßenähnlichen Gebilden, die Überlegungen hinsichtlich der Höhe der Kosten neuer Stoßdämpfer in mir aufkommen lassen. Thomsdorf im Boitzenburger Land, gelegen zwischen Naturpark Uckermärkische Seen und Feldberger Seenlandschaft, kann ich nur als Dorf bezeichnen. Es gibt aber einen Grund, warum wir uns in das kleine Dorf begeben, es gibt hier den Kunsthandwerkerhof. Ende der 90-er Jahre wurde hier in Thomsdorf ein 3-Seitenhof zu einem Hof mit Werkstätten und Ateliers umgebaut. Heute arbeiten 11 Künstler und Handwerker in den Räumlichkeiten und bieten diese zum Kauf an.
Nach dem Frühstück faullenzen wir noch etwas. Mein Fuß fühlt sich etwas eigen an, das solltet ihr euch merken. Das Wetter spielt wieder mit, der Regen hat sich etwas zurückgezogen. Das inspiriert uns zur Erkundungsfahrt nach Lychen. Die Flößerstadt liegt in der Uckermark und ist staatlich anerkannter Erholungsort. Als Teil des Neustrelitzer Kleinseenlandes liegt Lychen zwischen sieben uckermärkischen Seen, echt alles Seenplatte. Wir parken und gehen dann an dieser Seenlandschaft entlang. Natürlich sehen wir sofort einige Flöße. In früheren Jahrhunderten gehörte die Flößerei zu den wichtigsten Erwerbszweigen der Stadt. Aber nicht nur Flöße machten Lychen bekannt.
Den Nachmittag versüßen sich die Entdecker mit Schokolade. Unsere Rundfahrt geht weiter durch die Uckermark und die Gemeinde Boitzenburger Land. Unser Ziel ist Schloss Boitzenburg, eines der größten Schlösser Brandenburgs. Der Parkplatz des Schlosses liegt am Marstall des Schlosses. Einige Plätze sind noch frei und somit steht einem Besuch des Schlosses nichts im Wege.
Schloss Boitzenburg wurde erstmals 1276 erwähnt. Ab 1528 besaß die Familie von Arnim das Schloss. Das Schloss wurde mehrfach umgebaut, so auch im größeren Umfang um 1740 und um 1838. 10.000 Bände der von Georg Dietlof von Arnim gegründete Bibliothek wurden nach 1945 durch die Sowjets nach Moskau abtransportiert und sind verschwunden. 1945 werden auch die von Arnims entschädigungslos enteignet. 1955 bis 1990 wurde das Schloss als Erholungsheim der NVA genutzt. Nach der Wende wurde das Schloss für einen Euro an einen Investor aus Hamburg „verschenkt“ und viele Millionen, die für den Umbau bereitgestellt wurden, verschwanden in dunklen Kanälen.
In Felsberg werden wir den Tipp von Frank beherzigen und den Stieglitzen Krug besuchen. Für heute haben wir einen Tisch reserviert um den legendären Putenbraten vom Spieß zu probieren. Aber bevor wir dort einkehren, fahren wir erst einmal an dem Weg in den Wald vorbei. Ich sagte, da stand ein Schild zum Krug, Marion meinte, es wäre eine Straße weiter. Allerdings gibt es keine nächste Straße rechts, was dann nach etlichen Kilometern auch Marion einsieht und somit darf ich auf der Landstraße wenden. Der Stieglitzenkrug liegt mitten im Wald. Ich humpele, das solltet ihr euch merken, vom Parkplatz zum Biergarten.
Auf dem Programm steht heute Woldegk, Stadt der Mühlen. Gegen Mittag fahren wir durch Woldegk und suchen Mühlen. Die zu finden ist nicht so einfach, denn Hinweisschilder sehen wir erst mal nicht. Mehr durch Zufall landen wir im Mühlenmuseum und somit auf einem der höchsten Berge von Mecklenburg-Vorpommern, dem Woldegker Mühlenberg. Sauerländer würden dazu Hügel sagen. Hier oben befinden sich noch drei dicht beieinander stehende Windmühlen. Die 100 Jahre alte Windmühle, die Mühle "Mühlenmuseum fällt als erstes ins Auge. Sie ist die letzte Holländerwindmühle in Mecklenburg-Vorpommern, bei der sich noch die mit Segeltuch bespannten Mühlenflügel im Winde drehen können. Heute sind die Flügel nicht bespannt und drehen sich nicht. Die Mühle ist bei unserer Ankunft geschlossen, wir schauen sie uns nur von außen an. Auf dem Gelände stehen große Holzfiguren. Ein Pferdewagen mit Pferd davor und eine Frau mit Katze wurden hier ausgesägt.
Da mein Fuß immer noch schmerzt, das solltet ihr im Auge behalten, entschließt sich Marion heute nicht viel zu laufen sondern die geplante große Schiffstour über die Seen zu machen. Zuvor fahren wir Fürstenberg an und stellen fest, dass es hier nichts zu sehen gibt. Also fahren wir in Richtung Lychen, merken dann, dass wir in Fürstenberg auf die Seen könnten, fahren um und erfahren, dass die große Tour nur in Lychen ablegt. Also wieder nach Lychen und den Anleger suchen. Dort können wir nicht parken sondern nur etliche hundert Meter entfernt, fußfreundlich. So humpele ich bis zum Schiff und freue mich meiner Schmerzen im Gelenk. Auf dem Schiff sind nur noch Bänke entgegen der Fahrtrichtung frei, super, so kann man gut fotografieren. Tobi ist auch nicht gerade begeistert, unter der Bank stehen schon die Krücken und defekten Füße unserer Gegenüber. Noch mehr Fußkranke.